Herbert Meßner, geboren am 21. November 1953 in Judenburg, begann nach der mit Auszeichnung bestandenen Matura am Bischöflichen Gymnasium (7. Juni 1972) im Wintersemester 1972/73 das Studium der Katholischen Theologie an der Universität Graz. Dieses schloss er im Sommersemester 1977 mit Auszeichnung ab. Seine Magisterarbeit „Die Bedeutung der Versuchungsperikopen für das synoptische Christusbild“ verfasste er bei a. o. Universitätsprofessor Dr. Franz Zeilinger (1934–2021), damals noch an der Lehrkanzel für Biblische Theologie.
Auch seine Doktorarbeit „Ehe und Ehelosigkeit in der Briefliteratur des Neuen Testaments“ wurde von Zeilinger betreut, am 22. Mai 1979 am neu gegründeten Institut für Religionswissenschaft im Fachbereich Biblische Theologie/Neues Testament eingereicht und von Zeilinger mit „sehr gut“ beurteilt. Am 4. Juli 1979 absolvierte Herbert Meßner die Rigorosa in den Fächern Biblische Theologie (Franz Zeilinger), Pastoraltheologie (Karl Gastgeber) und Liturgiewissenschaft (Philipp Harnoncourt) sowie die Defensio bei Franz Zeilinger und Franz Zehrer – wiederum in allen Fächern wie auch die Defensio mit Bestnoten. Die vom Zweitbegutachter DDr. Franz Zehrer (1911–1992), o. Universitätsprofessor für Neues Testament, vorgenommene Beurteilung der Dissertation mit „gut“ führte dazu, dass der hochbegabte Student nicht unter den Auspizien des Bundespräsidenten promovieren konnte.
Dr. Herbert Meßner blieb der Katholisch-Theologischen Fakultät Graz auch nach Abschluss seiner Studien eng verbunden. Nach dem Pastoralpraktikum bei Pfarrer Dr. Alfred Wallner (1937–2019) in Graz-Süd und nach seiner Priesterweihe am 29. Juni 1980 im Grazer Dom durch Diözesanbischof Johann Weber (1927–2020) wirkte Herbert Meßner zunächst als Kaplan in Gleisdorf und als Religionsprofessor am dortigen Gymnasium. Diözesanbischof Weber entdeckte die journalistische Begabung Herbert Meßners und ernannte den erst 31-Jährigen am 1. Jänner 1984 in der Nachfolge von Dr. Anton Fastl (1909–1983) zum Chefredakteur der Kirchenzeitung „Sonntagsblatt für Steiermark“. Dessen Schriftleitung hatte er – als Autodidakt – mit größter Kompetenz bis zu seinem viel zu frühen Tod am 24. Juni 2024 inne. Als Chefredakteur war Herbert Meßner stets um eine ausgewogene und behutsame Berichterstattung in der steirischen Kirchenzeitung bemüht.
Trotz seiner vielen Aufgaben und Verpflichtungen – als engagierter Seelsorger (zunächst als Kaplan in Graz-St. Leonhard, dann als Provisor der Pfarren Graz-Ragnitz, Graz-Puntigam und Graz-St. Johannes), als Professor für Liturgik an der Pädagogischen Akademie und dann an der Kirchlich Pädagogischen Hochschule, als Mitglied und Gutachter der diözesanen Liturgiekommission, als Mitglied des Redaktionsteams zur Erstellung des neuen Gotteslobes (hier speziell für den Gebetsteil), als verantwortlicher Redakteur des diözesanen Direktoriums sowie als Schulseelsorger bei den Ursulinen – nahm Herbert Meßner immer, wenn es ihm die Zeit erlaubte, persönlich an zahlreichen Veranstaltungen an der Katholisch-Theologischen Fakultät Graz teil: Seien es ökumenische, liturgische, kirchengeschichtliche, kirchenrechtliche oder pastoraltheologische Symposien oder Antrittsvorlesungen gewesen. Herbert Meßner ließ kaum eine Veranstaltung aus und berichtete darüber ausführlich im Sonntagsblatt. Über all die Jahrzehnte besaß er ein hohes Interesse an der Theologie, bildete sich mit den aktuellen Neuerscheinungen stets fort und ließ sein reiches theologisches Wissen in seine exzellenten, für viele Menschen sehr verständlichen Predigten einfließen, wobei er mit einer bildhaften Sprache meist an konkrete alltägliche Erfahrungen anknüpfte und so den Zuhörerinnen und Zuhörern die Botschaft des christlichen Glaubens als Kraftquelle – auch in der Feier der Sakramente und in seiner Freude an der Liturgie – vermittelte.
Dr. Herbert Meßner war Mitglied des Vereins zur Förderung der Theologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Graz. Er wird auch der Katholisch-Theologischen Fakultät fehlen, denn eine solche kontinuierliche und zugleich fundierte Berichterstattung, wie er sie pflegte, ist keine Selbstverständlichkeit. Die Grazer Katholisch-Theologische Fakultät dankt dem Verstorbenen für seine Verbundenheit und Treue und wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
R.I.P.
Michaela Sohn-Kronthaler